Lager Wiesenfeld
Vermutlich schon ab 1939 entstanden in Wiesenfeld um die heutigen Straßen Ellerholz, Knickrehm, Eichloh, Buchenweg und Haidberg die Holzbaracken für die so genannten Fremdarbeiter, die besser Zwangsarbeiter genannt werden, nämlich das Lager Wiesenfeld. Manche Quellen geben Daten zwischen 1940 und 1943 an.
Dienstverpflichtete Deutsche, Kriegsgefangene und verschleppte Ausländer mussten den Rüstungsbetrieb "Ku-Ha" (siehe Kurbelwellenwerk) in Gang halten. Teils wurden sie auch in kleineren Betrieben und Haushalten zur Arbeit eingesetzt.
Viele der Zwangsarbeiter haben die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen mit dem Leben oder ihrer Gesundheit bezahlt. Eine Gedenktafel für die zahlreichen Opfer befindet sich im Bürgerhaus in der Stadtmitte, Markt 2.
Nach Kriegsende und der Befreiung der Zwangsarbeiter durch die Englischen Truppen wurden nunmehr die deutschen Kriegsgefangenen im Lager Wiesenfeld untergebracht, ferner Personen, die für die Besatzungsmacht arbeiteten. Außerdem strömten mehr und mehr Flüchtlinge und Heimatvertriebene hinzu.
Auf den Fundamenten der Lager-Baracken wurden ab 1950 einfache Miet-wohnungen aus dem so genannten ERP-Programm (European Recovery Program) oder Marshall-Plan gebaut.
1986 wurde die Siedlung zur Vermeidung von Bodenspekulationen unter Milieuschutz gestellt.
In den 1990er Jahren konnten vorwiegend die bisherigen Mieter die Häuser als Eigentum erwerben.